Beitrag zum Abschlussgottesdienst «spürbar: glauben.leben»
vom 19. März 2017 in der ref. Kirche Appenzell
Wenn wir über unsere Kontinente fliegen, überqueren wir in wenigen Stunden Meere und Länder. In Minuten legen wir den Weg Jahrtausende langer Wanderungen der Menschen zurück. Und in Sekunden – mit einem flüchtigen Blick – lassen wir Schlachtfelder hinter uns, auf denen Millionen kämpften und starben. Wir sehen keine nationalen Grenzen, keine hohen Mauern oder Zäune, die Menschen von Menschen trennen. Wir sehen nur die Natur und die Werke von uns Menschen. Häuser, Fabriken und Bauernhöfe spiegeln überall unsere gemeinsamen Anstrengungen wieder, das Leben zu verbessern. Überall führen moderne Techniken und Kommunikationsmittel Menschen und Nationen näher zusammen. Die Anliegen der einen werden mehr oder weniger zu Anliegen aller.
Diese neu gewonnene Nähe reisst die falschen Masken nieder – die Illusion der Unterschiedlichkeit als Wurzel von Ungerechtigkeit, Hass und Krieg. Unsere Welt wird nicht durch die nächsten Berge begrenzt und unser Universum endet nicht am Flussufer. Unsere Gemeinschaft wird nicht auf den engen Kreis jener beschränkt, mit denen wir Religion, Hautfarbe oder Ansichten teilen.
Es gibt kein «Wir» und «die Andern». Es gibt nur ein «Wir».
In vielen Gesprächen mit Menschen überall auf dieser Welt beeindruckt mich die Gleichartigkeit der Ziele, Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft: nämlich die Entschlossenheit, allen hoffnungsvolle Perspektiven zu ermöglichen.
Im Brief an die Gemeinde in Rom steht die Botschaft: «Schwimmt nicht mit dem Strom, sondern macht euch von den Strukturen dieser Zeit frei, indem ihr euer Denken erneuert. So wird euch deutlich, was Gott will: das Gute, das, was Gott Freude macht, das Vollkommene.» (Bibel in gerechter Sprache: Röm 12, 2)
Darauf beruhen meine Hoffnungen und mein Suchen nach einer neuen Welt – nach Frieden, sozialer Gerechtigkeit und Freiheit.