Unsere Bundesverfassung verlangt, dass man im Alter mit den Renten von AHV und Pensionskasse seine gewohnte Lebenshaltung weiterführen kann. Pensionskassen stehen wegen historisch tiefer Zinsen massiv unter Druck. Obwohl wir in die zweite Säule immer mehr einzahlen müssen, sinken die Renten. In der dritten Säule – einem Steuerschlupfloch für gut Verdienende – ist es noch schlimmer. Turbulenzen auf den Finanzmärkten lösen frühere Rentenversprechen in Luft auf. Es braucht deshalb höhere AHV-Renten, um auch in Zukunft ein anständiges Rentenniveau im Alter zu erreichen.
Erfolgsmodell AHV
Die Volksinitiative «AHVplus: für eine starke AHV» fordert eine Erhöhung der AHV-Renten um 10 Prozent. Im Durchschnitt würden so alleinstehende Personen monatlich 200 Franken mehr erhalten. Paare würden von einer monatlichen Rentenerhöhung von 350 Franken profitieren.
Zur Finanzierung dieser angestrebten Rentenerhöhung von jährlich 2400 Franken für Alleinstehende und 4200 Franken für Ehepaare braucht es 0,4 Lohnprozent. Bei einem Monatslohn von beispielsweise 5000 Franken müsste für eine monatliche Erhöhung der Altersrente von 200 Franken pro Monat 20 Franken mehr Prämie einbezahlt werden. Bei der Pensionskasse hingegen wäre bei gleichem Monatslohn für eine um 200 Franken höhere monatliche Altersrente ein zusätzlich angespartes Kapital von 40‘000 Franken nötig. Dies zeigt: Die AHV ist auch für jüngere Generationen die günstigste Altersvorsorge.
Frauen profitieren ebenfalls von der AHV. Im Unterschied zu Pensionskassen werden Erwerbsunterbrüche – beispielsweise wegen Mutterschaft und Kinderbetreuung – dank Erziehungs- und Betreuungsgutschriften ausgeglichen.
Die AHV ist die sicherste, effizienteste und sozialste Versicherung in unserem Land. Ihre Renten entwickeln sich berechenbar. Im Unterschied zur zweiten und dritten Säule ist sie deutlich weniger den Risiken an Finanzmärkten und Börse ausgesetzt. Die Finanzierung der AHV basiert auf einem genialen Generationen übergreifenden Umlageverfahren. Im Unterschied zur Pensionskasse wird nicht über Jahre Kapital angehäuft, sondern die Lohnbeiträge der jüngeren arbeitenden Generation werden umgehend für die laufenden Altersrenten eingesetzt. Zudem ist die AHV eine Versicherung, die den Solidaritätsgedanken lebt. Sie sorgt für einen starken Ausgleich zwischen Arm und Reich. AHV Beiträge werden auf das gesamte Einkommen entrichtet. Die Maximalrente ist jedoch nur doppelt so hoch wie die Minimalrente. Dank diesem intelligenten Finanzierungsmodell bewältigt die AHV die Alterung unserer Gesellschaft sehr gut. Und die AHV ist erstaunlich stabil.
Schwarzmalerei – die Strategie der Renten-Abbauer
Trotzdem wird sie immer wieder schlecht geredet – v.a. aus Kreisen, die mit der Altersvorsorge Geschäfte machen wollen. Diese Schwarzmalerei dient stets als Argument für einen Abbau der Renten. Jetzt ist es an der Zeit, das drohende Rentenmassaker der bürgerlichen Nationalratskommissionsmehrheit zu bekämpfen und das Erfolgsmodell AHV zu stärken. Denn die AHV-Renten wurden seit 1975 substanziell nicht mehr erhöht, sondern nur noch der Teuerung und zur Hälfte den Lohnerhöhungen angepasst. Deshalb hinken sie den Löhnen und den stark steigenden Lebenskosten immer deutlicher hinterher. Musste im Jahre 1975 eine pensionierte Person 40 Prozent ihrer AHV-Rente für Krankenkasse und Miete aufwenden, so sind es heute bereits 68 Prozent. Gerade auch Bauern und Kleingewerbler, welche ihr Leben lang hart gearbeitet haben und im Alter oft nur die AHV-Rente beziehen können, haben dann Anrecht auf eine faire Rente.
Seit 1947 haben wir in unserem Land erstmals die Möglichkeit, über eine AHV-Rentenerhöhung abzustimmen. Nutzen wir diese historische Chance für ein «Ja» zu «AHVplus». Denn: Wer rechnet, stärkt die AHV!